Breast Implant Illness (BII)

Wissenswertes zur Brustimplantat-Krankheit

Krank durch Brustimplantate – Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Informationen

Machen Brustimplantate krank? Wissenschaftlich stellt Breast Implant Illness noch keine gesicherte medizinische Diagnose dar. Dennoch steigt die Berichterstattung – besonders in den sozialen Medien – an. Immer mehr Frauen teilen öffentlich ihre Erfahrungen und geben so Einblicke in die vielfältigen Beschwerden, die sie im Zusammenhang mit ihren Implantaten vermuten. 

Auf dieser Seite erfahren Sie, was Breast Implant Illness genau ist, unter welchen Symptomen betroffene Patientinnen leiden, wie die Prognosen zur Heilung der Brustimplantat-Krankheit ausfallen und welche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen.

Breast Implant Illness: Was genau ist die Brustimplantat-Krankheit?

Breast Implant Illness (BII) wird auch als ASIA (Autoimmune Syndrome Induced by Adjuvants) bezeichnet. Die Symptomatik von BII ist breit gefächert und erinnert an typische Impfreaktionen des Körpers. Betroffen sind Patientinnen, die sich einer Brustvergrößerung mit Kochsalz- oder Silikonimplantaten unterzogen haben und nach einiger Zeit über ein großes Spektrum an diffusen Symptomen klagen, die sie mit ihren Brustimplantaten in Verbindung bringen.  

Auch wenn die Symptome ernst zunehmen sind, steht die medizinische Forschung vor einem Rätsel. Bislang konnte noch kein Zusammenhang zwischen Breast Implant Illness und Brustimplantaten in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden. Ebenfalls existieren aktuell weder diagnostische Marker zum Nachweis der Brustimplantat-Krankheit noch eine Klassifizierung per ICD-10-Code, die notwendig wäre, um BII als Erkrankung durch die WHO anerkennen zu lassen.

In den meisten Fällen handelt es sich bei Breast Implant Illness um eine Ausschlussdiagnose, da die Symptome auch mit anderen Erkrankungen einhergehen können und nicht zwingend mit den eingesetzten Brustimplantaten in Verbindung stehen müssen. Wichtig ist daher immer eine sorgfältige und genaue Untersuchung durch verschiedene Fachärztinnen und Fachärzte, um sämtliche Vorerkrankungen auszuschließen. Lassen sich die Symptome nicht durch andere Erkrankungen wie eine Kapselfibrose erklären oder durch eine medikamentöse Therapie lindern, kann die Entfernung (Explantation) oder ein Wechsel der Brustimplantate die Beschwerden von Breast Implant Illness mildern. Dennoch ist eine Prognose zum Erfolg schwierig, da einige Patientinnen auch nach der Entnahme der Implantate weiterhin unter ihren Beschwerden leiden.

Um die Implantatsicherheit in Deutschland zu erhöhen, steht die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)im steten Austausch mit der zuständigen Aufsichtsbehörde und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM). Geplant sind eine Patienteninformation zur Aufklärung über BII sowie ein gesonderter Meldebogen.

Bereits seit 2013 setzt sich die DGPRÄC für ein verpflichtendes Implantateregister ein. Dieses wurde mittlerweile vom Gesetzgeber beschlossen. In diesem sind ab dem 01.01.2024 alle in Deutschland zugelassenen Brustimplantate eingetragen und Risiken sowie eventuelle Nebenwirkungen werden im Register fortan systematisch erfasst.

Symptome von Breast Implant Illness

Frauen, die unter BII leiden, klagen über zahlreiche, meist zusammenhangslose Beschwerden in unterschiedlicher Intensität. Alle betroffenen Patientinnen sehen die Ursache ihrer Symptome in den eingesetzten Brustimplantaten. Folgende Beschwerden treten bei Breast Implant Illness auf:

  • chronische Müdigkeit
  • Gelenkschmerzen
  • Herzrasen
  • Migräne
  • Muskelschwäche
  • Konzentrationsstörungen
  • Vergesslichkeit
  • Taubheitsgefühle
  • Hautausschlag
  • chronische Schmerzen
  • Haarausfall
  • Angstzustände
  • Körpergeruch
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • neurologische und/oder hormonelle Probleme
  • Schüttelfrost
  • Lichtempfindlichkeit

Silikon oder Kochsalzlösung: Tritt Breast Implant Illness nur bei bestimmten Implantat-Typen auf?

Nein, die Beschwerden von Breast Implant Illness lassen sich weder auf einen bestimmten Hersteller von Brustimplantaten noch auf einen besonderen Implantat-Typen zurückführen. Berichterstattungen von betroffenen Frauen umfassen sowohl Silikonimplantate als auch Implantate mit Kochsalzlösung. Ebenfalls scheint die Oberflächenstruktur der Brustimplantate bei der Entstehung von BII keine Rolle zu spielen. Sowohl bei Implantaten mit glatter als auch rauer Oberfläche treten die Symptome und Beschwerden gleichermaßen auf. 

Wie hoch ist das Risiko, an der Brustimplantat-Krankheit zu erkranken?

Prognosen zum potenziellen Risiko können nur schwer gemacht werden, da kein endgültiger Zusammenhang zwischen den subjektiven und oft diffusen Symptomen und dem tatsächlichen Vorliegen einer BII nachweisbar ist. Durch diese fehlende Klassifikation der Beschwerden ist es aktuell nicht möglich, eine konkrete Anzahl an erkrankten Frauen zu nennen. Erschwerend kommt hinzu, dass keinerlei Tests zur Diagnose der Brustimplantat-Krankheit existieren.

In den sozialen Medien treffen sich viele Betroffene in Gruppen bei Facebook & Co., um sich über BII und ihre Beschwerden auszutauschen. Hier steigt die Berichterstattung rapide an, was jedoch keineswegs Rückschlüsse auf die tatsächliche Anzahl der erkrankten Frauen zulässt.

Möchten Sie sich vor BII schützen, lassen Sie sich vor einem chirurgischen Eingriff immer umfassend zu den Risiken und Komplikationen aufklären. Im Zentrum für Facelift, Lid- und Brustchirurgie in Köln bieten wir Ihnen ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch an, bei dem Sie genügend Zeit haben, mit Dr. König alle Ängste und Sorgen zu besprechen. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Brustchirurgie steht er Ihnen jederzeit kompetent zur Seite.

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Behandlung von BII – diese Möglichkeiten gibt es

Auch wenn noch keine gesicherte Diagnose im Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und BII gestellt werden kann, müssen die Beschwerden der Patientin immer sehr ernst genommen werden. Die Symptome sind real und es ist zunächst nicht relevant, ob diese tatsächlich den Implantaten zuzuordnen sind oder nicht.

Um andere Erkrankungen auszuschließen, die für die Beschwerden verantwortlich sein könnten, sollten zunächst umfassende medizinische Untersuchungen stattfinden. Dennoch gibt es keine konkreten Behandlungspläne für die Diagnostik der Brustimplantat-Krankheit – diese wird immer nur per Ausschlussdiagnose diagnostiziert.

Frauen mit Beschwerden und Symptomen, die sie den Brustimplantaten zuordnen, sollten zunächst immer die Chirurgin oder den Chirurgen aufsuchen, der die Brustvergrößerung durchgeführt hat. Bei diesem ersten Termin werden die Implantate auf Intaktheit und Sitz überprüft. Ist alles in Ordnung und es handelt sich um intakte, gutsitzende und hochwertige Brustimplantate, folgt der Gang zur Hausärztin bzw. zum Hausarzt für die weitere Diagnostik.

Die hausärztliche Fachkraft wird verschiedene medizinische Tests wie Blut- und Ultraschalluntersuchungen veranlassen, um festzustellen, ob allgemeine Krankheiten wie Autoimmun- oder Schilddrüsenerkrankungen vorliegen oder ob sich die Patientin in den Wechseljahren befindet.

Möglich sind auch Überweisungen zu anderen Fachbereichen zur weiteren Abklärung. Kommt keine medizinische Diagnose zustande, die für die Symptome verantwortlich ist, besteht letztendlich die Möglichkeit der Entfernung (Explantation) oder des Austauschs der Brustimplantate.

Dabei kommen die folgenden drei Methoden infrage:

  • Implantatwechsel mit oder ohne Kapselentfernung
  • Implantatentfernung ohne Kapselentfernung
  • en bloc-Implantatentfernung (Entfernung der Implantate mit vollständiger Kapsel)

Welche Variante zur Linderung der Breast Implant Illness in Ihrem konkreten Fall bevorzugt werden sollte, wird die plastische Chirurgin oder der plastische Chirurg ausführlich mit Ihnen besprechen und die Risken der jeweiligen Eingriffe abwägen. Achten Sie darauf, chirurgisches Fachpersonal mit einer hohen Expertise und Erfahrungen im Bezug auf die Brustimplantat-Krankheit aufzusuchen.  

Die en bloc-Implantatentfernung stellt keinesfalls ein bewährtes Allheilmittel der Breast Implant Illness dar und sollte – aufgrund des erhöhten chirurgischen Risikos – immer sorgfältig abgewogen werden. Auch mit der Methode der totalen Entfernung der Brustimplantate inklusive der Kapsel kann nicht sichergestellt werden, dass die Beschwerden tatsächlich gelindert werden.

Ob die Symptome nach der Implantatentfernung oder dem Wechsel der Brustimplantate verschwinden, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Verschiedene Studien zeigen, dass sich die Symptome von Patientinnen nach der Entfernung ihrer Brustimplantate unterschiedlich stark verbessert haben. Einige Frauen zeigten nach den Eingriffen eine dauerhafte Linderung der Symptome, andere wiederum nicht. Aktuell gibt es leider noch keine spezifischen Studien oder Prognosen, die belegen, welche Symptome sich bei der Implantatentfernung mit oder ohne Kapselektomie bessern oder nicht.

FAQ – Häufige Fragen rund um Breast Implant Illness (BII)

Nein, zum jetzigen Zeitpunkt existieren noch keine diagnostischen Tests, die zum Nachweis einer vorliegenden Breast Implant Illness herangezogen werden können. Dennoch gibt es Tests zur Diagnostik von Autoimmunerkrankungen, die durchgeführt werden, um mögliche Ursachen für die Symptome einer Patientin zu ermitteln.

Derzeit ist Breast Implant Illness noch kein anerkannter Klagegrund für Schmerzensgeld. Besonders dann, wenn Frauen auch nach der Entnahme der Kochsalz- oder Silikonimplantate weiterhin unter Beschwerenden leiden, sollten Sie sich dennoch um einen Rechtsbeistand bemühen, um Ihre rechtlichen Möglichkeiten abzuklären. Möglicherweise haben Sie Anspruch auf Schmerzensgeld, wenn bei Ihnen Brustimplantate implantiert waren, die später zurückgerufen wurden.

Nein, da es sich bei einer Brustvergrößerung um keine medizinisch notwendige Operation handelt, zahlt die Krankenkasse weder für Komplikationen noch für Beschwerden, die nach der Schönheitsoperation auftreten. Dazu zählt auch die Entnahme (Explantation) oder der Wechsel der Brustimplantate. Zur Kostenabsicherung lohnen sich Folgekostenversicherungen, die Sie vor dem geplanten ästhetischen Eingriff abschließen sollten. Informieren Sie sich im Vorfeld genau zu den Bedingungen der Versicherung, ob diese auch im Falle einer auftretenden Breast Implant Illness zur Kostenabdeckung herangezogen werden kann oder die Beschwerden der Brustimplantat-Krankheit explizit ausschließt.

In medizinischen Studien konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden, dass das Silikon, das in Brustimplantaten zum Einsatz kommt, ursächlich für Autoimmunerkrankungen, Breast Implant Illness oder andere rheumatische Erkrankungen ist. Bei medizinischen Silikonimplantaten handelt es sich nicht um ein in der Natur vorkommendes Material, sondern es entsteht durch die künstliche Hydroxylierung von Kieselsäure zu Polydimethylsiloxan. Lediglich wurde in Studien nachgewiesen, dass natürlich vorkommendes Silikon das Immunsystem bei bestimmten Grunderkrankungen wie systemischer Sklerose aktivieren kann, was jedoch bei Brustimplantaten nicht der Fall ist.

Bevor Sie sich für eine Brustvergrößerung entscheiden, sollten Sie sich immer ausführlich über die die Risiken, die mit Brustimplantaten einhergehen können, aufklären lassen. Eine sehr seltene Krebserkrankung, die durch Implantate ausgelöst werden kann, ist das Brustimplantat-assoziierte anaplastische großzellige Lymphom (kurz BIA-ALCL). Dabei handelt es sich nicht um Brustkrebs, sondern um eine Form des Non-Hodgkin-Lymphoms. Früh diagnostiziert ist das BIA-ALCL meist heilbar.

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