Transurethrale Resektion der Harnblase (TUR-B)
Fast 90 Prozent aller Blasenkarzinome sind Schleimhauttumore, die sehr oberflächlich wachsen und nicht tief in die Blasenwand eindringen (nicht muskel-invasiver Blasenkrebs). Mit der transurethralen Resektion (TUR-B) kann der Urologe das Krebsgewebe in den meisten Fällen vollständig „wegschälen“.
Der Eingriff dauert abhängig von der Größe des Tumors zum Teil nur 15 Minuten und wird in Teil- oder Vollnarkose durchgeführt. Hierfür geht der Urologe mit einem Endoskop von vorne durch die Harnröhre in die Blase, ähnlich wie bei der Blasenspiegelung. Gleichzeitig wird eine elektrische Schlinge eingeführt, durch die ein hochfrequenter Strom geleitet werden kann. Mit dieser Schlinge setzt der Operateur hinter dem Tumor an und schält ihn weg. Blutgefäße werden dabei direkt verödet.
Erfahrung des Operateurs ausschlaggebend
Wichtig ist es, den Tumor tief genug zu entfernen, sowohl um alle bösartigen Zellen zu entfernen als auch dem Patholgen Zellmaterial aus allen Wandschichten zur histologischen Untersuchung zur Verfügung zu stellen. Nur so kann die Diagnose eines nicht muskel-invasiven Tumors sicher bestätigt werden. Der Erfolg der Operation hängt immer auch von der Qualität und Erfahrung des Operateurs ab.
NBI statt Fluoreszenzfärbung
In einigen Fällen sind die Schleimhauttumoren mit dem bloßen Auge schwer erkennbar, so dass es für den Urologen Hilfsmittel zur Sichtbarmachung gibt. In Deutschland ist die so genannte Fluoreszenzfärbung (Hexvix) weit verbreitet, welche die Tumore „anfärbt“. Hierbei wird dem Patienten mindestens eine Stunde vor OP über einen Katheter der Farbstoff Hexvix in die Blase injiziert.
Eine andere Variante ist das Narrow Band Imaging, kurz NBI - eine Technik, die in den USA hauptsächlich zum Einsatz kommt. Hierbei kann das Lichtspektrum der Kamera mit einem Knopfdruck des Operateurs verändert werden, wodurch schwer erkennbare Tumore ohne größeren Aufwand sichtbar werden. Daher haben wir uns in der Klinik am Ring dazu entschieden das NBI einzusetzen, um den Patienten die Unannehmlichkeiten der Hexvix-Instillation zu ersparen.
Stationärer Aufenthalt
Nach dem Eingriff schließt sich in der Regel ein stationärer Aufenthalt von 2 bis 3 Nächten an. Zur Erholung und Abheilung der Blasenwand liegt für diese Zeit ein Blasenkatheter ein. Wenn nach dem Entfernen des Katheters das Wasserlassen wieder problemlos möglich ist, kann der Patient die Klinik verlassen.
Nachresektion: Wann ist eine zweite TUR notwendig?
Sollten sich während der Operation mehrere Tumore, ausgedehntere Tumorflächen oder in der pathologischen Untersuchung minimal tiefer eingewachsene Tumore finden, dann ist nach urologischer Leitlinie eine so genannte Nachresektion angeraten. Das bedeutet, dass der Eingriff nach 6 bis 8 Wochen wiederholt wird. Auch im Falle eines Rückfalls (Tumorrezidiv) kann die TUR-B jederzeit wiederholt und neu gewachsene Tumore entfernt werden.
Hier sehen Sie unser med.clip Video zur transurethralen Blasenresektion (TUR-B)