Harnröhrenbändchen (OB-Tape)
Sie verlieren Urin - beim Husten oder Lachen, beim Niesen oder Anheben von Gegenständen? Ein kleiner Eingriff bringt dauerhaften Erfolg.
Bei Frauen mit einer Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) ist der Verschluss der Harnröhre geschwächt. Er öffnet sich unwillkürlich, wenn im Bauchraum durch Niesen, Husten oder körperliche Anstrengung der Druck ansteigt, so dass Urin nach draußen gelangt. Wird die Harnröhre jedoch gestützt und am Tiefertreten gehindert, öffnet sich der Schließmuskel nicht sofort, sobald etwas Druck auf die Blase einwirkt. Genau dies geschieht bei der Einlage eines transobturatorischen Harnröhrenbandes (OB-Tape). Es wird ein Kunststoffband locker unter die Harnröhre gelegt, so dass diese bei Belastung nicht sofort nachgibt. Das Band regt die Zellen außerdem zur Bindegewebsproduktion an. Dies ist von großem Vorteil, da schwaches Bindegewebe eine Hauptursache der Stressinkontinenz ist.
Die Operationstechnik ist relativ einfach. Es wird in kurzer Narkose ein kleiner Schnitt an der vorderen Scheidenwand gemacht. Von dieser Öffnung aus wird das OB-Tape unter die Harnröhre gelegt. Das Band wird nicht angenäht und liegt – wie bei der älteren TVT-Operation – spannungsfrei unter der mittleren Harnröhre. Die Ergebnisse vieler Studie zeigen, dass gegenüber der TVT-Operation bei gleicher langfristiger Wirksamkeit die Komplikationsraten wesentlich geringer sind. Die Erfolgsrate liegt bei 93% (90% Heilung, 3% Besserung). Komplikationen sind gering und betreffen vor allem eine anfängliche Blasenentleerungsstörung durch eine Überkorrektur.
Die klassische und allgemein anerkannte Indikation für das Legen eines OB-Tape ist die reine Stressinkontinenz und in ausgewählten Fällen auch die so genannte Mischinkontinenz. Das Verfahren kann als Primäreingriff oder als Operation bei Rezidiv erfolgreich durchgeführt werden. Der Eingriff erfolgt in Kurznarkose ambulant oder kurzstationär.