Schulterschmerzen - Was nun?
Durch das veränderte Freizeitverhalten und den zurecht gestiegenen Anspruch des Menschen auch im reiferen Alter noch aktiv sein zu können, rücken Beschwerden des Schultergelenkes immer mehr in den Fokus. Dank moderner Therapiemöglichkeiten kann der erfahrene Arzt bei Schulterbeschwerden immer häufiger erfolgreich helfen.
Was macht unser Schultergelenk so besonders?
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. Dies verdangt sie ihrer besonderen Bauweise: einem kugelartigen Gelenkkopf der sich in einer flachen Gelenkpfanne bewegt. Damit das sehr bewegliche Gelenk dennoch stabil ist, ist es umgeben von einer sehr komplexen, dadurch aber auch anfällige Konstruktion aus Gelenkkapsel, Sehnen, Bändern und Schleimbeuteln. Insbesondere die an der Schulter ansetzenden Sehen, die Rotatorenmanschette, neigen nach Überlastung zu Entzündung oder Verschleiß. Bei dauerhafter Überlastung kommt es schließlich häufig sogar zum Sehnenriss.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Schulterbeschwerden?
Zunächst muss die Ursache der Gelenkbeschwerden exakt analysiert werden. Als Grundsatz bei jeder Behandlung gilt dann: „Mit möglichst sanfter Therapie zur dauerhaften Heilung!“.
Ein wichtiger Eckpfeiler ist hierbei die „konservative Therapie“. Sie steht für alle Behandlungsformen außer der Operation. Kann auf diese Weise nicht dauerhaft geholfen werden, heißt das allerdings nicht, dass der Patient mit seinen Beschwerden leben muss. Häufig ist es sinnvoller, einen Gelenkschaden durch eine Operation zu reparieren, als immer nur die Symptome zu behandeln. Durch moderne OP-Techniken wie die Arthroskopie, hat sich das Behandlungsspektrum erheblich erweitert. Bei arthroskopischen Operationen sind keine großen Schnitte erforderlich. Stattdessen werden über Zugänge von nur wenigen Millimetern eine Kamera sowie feinste Operationsinstrumente in die Schulter eingeführt und so der Schaden „durchs Schlüsselloch“ inspiziert und unmittelbar behoben. Ein solcher Eingriff ist wenig belastend und ausgesprochen risikoarm. In der Hand des erfahrenen Schulterexperten besteht durch die Arthroskopie in vielen „aussichtslosen“ Fällen die Möglichkeit, Patienten die Schmerzen zu nehmen und die Beweglichkeit und Funktion der Schulter dauerhaft wiederherzustellen. Das bedeutet natürlich ein erhebliches Stück Lebensqualität für die Betroffenen.
Welches sind die häufigsten Schultererkrankungen?
Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom)
Hierbei besteht eine Einengung zwischen Schulterdach- und Oberarmknochen: Die dort verlaufende Sehne und der Schleimbeutel werden dadurch schmerzhaft gequetscht. Ursache kann eine chronische Überlastung z. B. bei dauernden Überkopftätigkeiten eines Handwerkers oder Sportlers oder eine anatomische Variante, d.h. eine individuelle, Anlage bedingte, verstärkte Krümmung des knöchernen Schulterdaches sein. Die Therapie zielt darauf ab, den Raum für Sehne und Schleimbeutel zu erweitern - sei es durch gezielte krankengymnastische Übungen, abschwellende Medikamente oder eine arthroskopische OP. Bei der Arthroskopie wird der chronisch entzündete Schleimbeutel unter dem Schulterdach entfernt , die knöcherne Enge beseitigt und ggf. die angegriffene Sehne geglätte.
Sehnenriss (Rotatorenmanschettenriss)
Häufige Ursache für einen Sehnenriss an der Schulter ist ein Sturz auf die Schulter. Aber auch das Engpass-Syndrom kann im Laufe der Zeit durch die anhaltende Reibung der Rotatorenmanschette unter dem Schulterdach zum Anriss oder kompletten Sehnenriss führen. Neben chronischen Schmerzen ist ein zunehmender Kraft- und Funktionsverlust des Arms kennzeichnend für diese Erkrankung. Liegt ein Sehnenriss vor, sollte möglichst rasch geklärt werden, ob die Voraussetzungen für eine Naht bestehen. Ein Rotatorenmanschettenriss heilt nicht von selbst. Die Reparatur einer gerissenen Sehne sollte frühzeitig erfolgen, weil der Riss im Laufe der Zeit immer größer wird und zudem sich die Qualität der Sehe sich verschlechtert. Schulterspezialisten Reparieren den Sehenriss heute in alle Regel arthoskopisch.
Arthroskoische Reparatur bei Sehnenriss an der Schulter
Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis)
Unter dem Schulterdach befindet sich ein Schleimbeutel, der einerseits ein optimales Gleiten der Sehnen (Rotatorenmanschette) unter dem Schulterdach ermöglicht, anderseits einen Schutz der Sehnen gegen zuviel Druck darstellt. Durch Überlastung, insbesondere bei Überkopfbelastung (z. B. Anstreichen, Wäsche aufhängen, Tennis, Volleyball etc.) kann es zu einer Reizung oder Entzündung des Schleimbeutels kommen. Der Patient empfindet häufig Schmerz nach der Belastung, insbesondere auch nachts. Die Behandlung: Schonung, Kühlen, entzündungshemmende Salben ggf. entzündungshemmende Tabletten oder auch Spritzen.
Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Bei der Kalkschulter kommt es zur Ablagerung von Calcium Kristallen in der Rotatorensehne. Diese Ablagerungen bilden ein mehr oder minder großes Kalkdepot. Ursächlich für diese Kalkablagerungen können entweder immer wiederkehrende kleinere Sehnenverletzungen (z.B. durch ein Impingement), aber auch lokale Durchblutungsstörungen der Sehne sein. Oft bestehen quälende Nachtschmerzen. Zudem kann die Schulter im täglichen Leben kaum noch richtig belastet werden. Führen entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie nicht zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit, können die Kalkherde arthroskopisch entfernt werden. Hierdurch kann dem Patienten ursächlich und dauerhaft geholfen werden. Eine neuerliche Verkalkung bildet sich in aller Regel nicht.. Studien zeigen, dass eine Stosswellenbehandlung in aller Regel nicht zu einer Beseitigung eines Kalkdepots führt. Somit ist die arthroskopische Behandlung die einzige ursächliche Therapie einer Klakschulter.
Schultersteife (Capsulitis adhaesiva)
Die Einsteifung eines Schultergelenks ist ein langwieriger Prozess. Nach einer Phase „unerklärlicher“ Schulterschmerzen kommt es mit dem Nachlassen der Schmerzen zu einer zunehmenden Versteifung im Schultergelenk, d. h. der Arm lässt sich nicht mehr richtig bewegen. Eine Ursache dieser Erkrankung ist nicht bekannt. Somit ist auch keine Vorbeugung möglich. In der ersten Phase der Erkrankung muss der entzündliche Prozess an der Gelenkkapsel durch entzündungshemmende Salben, Tabletten aber auch Spritzen eingedämmt werden. Danach wird die eingesteifte Schulter durch gezielte Krankengymnastik wieder mobilisiert. Trotz frühzeitiger konservativer Behandlung bestehen häufig viele Monate, manchmal Jahre dauernde quälende Beschwerden. Durch einen arthroskopischen Eingriff, in dem die Verwachsungen und Verklebungen gelöst werden, kann die Erkrankungsdauer einer Schultersteife deutlich verkürzt werden.
Schulterinstabilität (Schulterluxation)
Meistens durch Unfälle bedingt, z. B. einen Sturz auf den Arm, kann der Oberarmkopf gewaltsam aus der Gelenkpfanne gerissen werden. Häufig werden hierbei wichtige Strukturen wie Stabilisierungsbänder sowie eine stabilisierend wirkende Gelenklippe verletzt. Dann renkt sich die Schulter oft immer wieder aus - es resultiert eine chronisch instabile Schulter. Eine solche instabile Schulter sollte unbedingt arthroskopisch „repariert“ werden. Hierbei werden die abgerissenen Bänder und die Gelenklippe wieder angenäht. Nachdem sie fest geheilt sind, ist die Schulter wieder voll belastungsfähig.
Schultereckgelenkverschleiß (Acromio-Clavicular-Gelenk Arthrose)
Das Schultereckgelenk ist das Gelenk zwischen dem äußeren Rand des Schlüsselbeins und dem Schulterdach. Zum Verschleiß (Arthrose) kommt es insbesondere nach immer wiederkehrenden kleinere Verletzungen beispielsweise bei intensiver körperlicher Arbeit aber auch bei intensivem Sport (Krafttraining, Kontaktsportarten). Anfangs spürt der Betroffene belastungsabhängig Schmerzen im vorderen oberen Bereich der Schulter. Später kommt es häufig zu bohrenden Ruheschmerzen, insbesondere auch nachts, beim liegen auf der Schulter. Behandlung: Eis und Salbenbehandlung, entzündungshemmende Medikamente, Spritzen mit Hyaluronsäure um die „Schmierung“ des Gelenks zu verbessern. Kommt es unter vorgenannten konservativen Behandlung zu keiner dauerhaften Beschwerdefreiheit sollte das verschlissene Schultereckgelenk in einen arthroskopischen Eingriff behandelt werden. Durch die Arthroskopie wird die Mechanik des Schultereckgelenkes verbessert und dadurch die Schulter wie schmerzfrei und belastbar.
Funktioneller Schulterschmerz
Als „funktionelle Schmerzen“ werden Schmerzen bezeichnet, die entstehen, wenn das Zusammenspiel zwischen Muskulatur, Sehnen, Bändern und Gelenkkapsel gestört ist. Es liegt also kein Schaden im eigentlichen Sinne vor, der quasi repariert werden müsste. Es muss vielmehr die Feinabstimmung zwischen den Gelenkstrukturen verbessert werden. Der Betroffene spürt bei funktionellen Schulterschmerzen häufig einen diffusen Schmerz mit wechselnder Lokalisation und Intensität. Behandlung: Krankengymnastik zur Verbesserung der Bewegungskoordination und zum Ausgleich muskulärer Dysbalancen, Durchblutung fördernde Maßnahmen (Elektrotherapie, Eis, etc.), ggf. Technikänderung beim Sport, Kräftigung der Schultergürtelmuskulatur.
Für eine effiziente Behandlung von Schultererkrankungen und Schulterverletzungen ist ein Schulterspezialist gefragt: Dr. Preis, Dr. Schroeder & Partner behandeln gemeinsam jährlich mehrere tausend Schulterpatienten. 2004 gründeten sie das WESTDEUTSCHE KNIE & SCHULTERZENTRUM.