Schulterluxation -Instabilität Schultergelenk - Operation Luxation Schulter
Auf die Schulter können erhebliche Kräfte einwirken. Das empfindsame Gelenk kann hierdurch überlastet und geschädigt werden.
Eine instabile Schulter, was ist darunter zu verstehen?
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Dieses hohe Maß an Beweglichkeit bedeutet aber andererseits, dass eine im Vergleich zu anderen Gelenken hohe Gefahr des “Auskugelns” in der Fachsprache der "Luxation" besteht. Hierbei springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne. Daraus resultieren meist weitere Verletzungen: Einrisse an der Gelenkkapsel und den Stabilisierungsbändern sind oft die Folge. Aber auch Knorpel-, Knochen- und Nervenverletzungen können auftreten. Insbesondere reißt aber häufig die für die Stablilität äußerst wichtige Gelenklippe (Labrum glenoidale) ab.
Wie diagnostiziert man eine Schulterluxation?
Die Diagnose Schulterluxation ergibt sich recht eindeutig anhand der klinischen Untersuchung und einer Röntgenkontrolle. Ist die Diagnose gestellt, muss das Schultergelenk umgehend möglichst sanft wieder eingerenkt werden. Wichtig ist aber, dass dann analysiert wird, wie es zur Luxation der Schulter gekommen ist. Um einen Aufschluss darüber zu erhalten, welche Strukturen in welchen Umfang möglicherweise verletzt worden sind, sollte eine Kernspin Untersuchung (MRT) der Schulter durchgeführt werden.
Führen nur Sportverletzungen und Unfälle zur Schulterluxation?
Nein, neben der unfallbedingten, also z.B. im Rahmen einer Sportverletzung, auftretenden Schulterluxation besteht bei manchen Menschen eine anlagebedingte Schulterinstabilität. Diese Menschen haben meist ein sehr weiches Bindegewebe und schwache Bänder. So kann es schon bei minimaler Inanspruchnahme oder alltäglichen Bewegungen zum Ausrenken der Schulter kommen. Diese Form der Schulterinstabilität nennt der Fachmann "habituelle Schulterluxation".
Warum ist die Unterscheidung zwischen unfallbedingter bzw. anlagebedingter Schulterluxation so wichtig?
Weil sich die gesamte Behandlungsstrategie danach richtet! Bei einer unfallbedingten Luxation, vor allem bei jungen Patienten, sollten die verletzten Strukturen frühzeitig durch einen Schulterexperten operativ repariert werden. Hierdurch besteht die höchste Sicherheit, dass die Stabilität der Schulter dauerhaft wiederhergestellt wird. Durch moderne arthroskopische Operationstechniken ist dies heute patientenschonend und risikoarm möglich.
Ein Patienten mit habitueller Schulterluxation, d.h. einer Luxation durch eine anlagebedingte Kapsel-Bandschwäche ggf. in Kombination mit schwacher Schultermuskulatur, sollte zunächst konservativ therapiert werden. Das heißt konkret, dass nach erfolgtem Einrenken, die Schulter für drei Wochen mit einer Bandage ruhig gestellt wird, damit die überdehnte Gelenkkapsel abheilen kann. Danach wird ein intensives Krankengymnastikprogramm zur Kräftigung und Koordinationsschulung der Muskulatur empfohlen. Erst wenn trotz dieser Maßnahme die Schulter nicht stabil bleibt, ist auch hier an eine operative Stabilisierung zu denken.
Welche Rolle spielt das Alter des Patienten für die Behandlunsstrategie?
Die Reluxationsrate, d.h. der Anteil der Paienten, die nach der ersten Schulterluxation eine chronisch instabile Schulter behalten, ist stark abhängig vom Alter des Patienten. Je jünger ein Patient ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass er ohne Operation eine instabile Schulter behält.So liegt bei einem unter Dreißigjährigen die statistische Wahrscheinlichkeit einer Reluxation bei etwa 85%, bei 60- bis 70jährigen lediglich bei 5% !
Fazit: Je jünger und je aktiver ein Patient ist, desto eher muss die Schulter operiert werden. Ältere Patienten können oft erfolgreich durch Ruhigstellung und Muskelaufbau behandelt werden.
Wie lässt sich eine Schulterluxation operativ behandeln?
Früher wurden diese Operationen mit einem ca. 10 cm langen Hautschnitt und Durchtrennung von wichtigen Sehnen durchgeführt. Heute sind Schulterspezialisten dank der Fortschritte der Arthroskopie (Schlüsselloch-Chirurgie) in der Lage, die Reparatur am Schultergelenk über drei nur jeweils wenige Millimeter kleine Zugänge durchzuführen. Durch die ins Gelenk eingeführte Mini-Kamera, können die verletzten Strukturen exakt untersucht und ganz gezielt rekonstruiert werden. Wichtigstes Ziel ist es, die abgerissene Gelenklippe (Labrum glenoidale) mittels spezieller Implantate aus Titan oder bioresorbierbaren Materialien wieder an der ursprünglichen Stelle zu befestigen (Bankart – Repair). Gleichzeitig können gerissene Bänder, sowie die überdehnte Gelenkkapsel gestrafft werden.
Wenn der Schaden größer ist, oder die Schulter häufiger luxiert, kann die Ursache auch darin liegen, daß es sich um einen Knochenverlust der kleinen Gelenkfläche (Glenoid) oder den Oberarmkopf (Humeruskopf mit Hill Sachs-Delle) handelt. Dieser Knochenverlust ist mit einer reinen weichteiligen Technik nicht zu beheben. Ein knöcherner Aufbau kann mit dem Rabenschnabelfortsatz (Coracoid) der Schulter erfolgen (Operation n. Latarjet). Zusätzlich zu diesem knöchernen Aufbau enthält dieses Operationsverfahren auch einen weichteiligen Effekt, da die am Coracoid anhängenden Sehnen für eine Anspannung der vorderen Schultermuskulatur sorgen. Eine erneute Schulterluxation und die damit verbundene langfristige Arthrose kann sehr effektiv verhindert werden. Offen chirurgisch wird dieses Verfahren bereits seit 1954 mit guten Langzeitergebnissen durchgeführt. Die für ein rein arthroskopisch durchgeführtes Verfahren (n. L. Lafosse) notwendigen Instrumente (Fa. DePuy / Mitek) existieren seit 2010 und werden vom Ärzteteam der Klinik am Ring seit 2012 verwendet.
Und nach der Schulterarthroskopie?
Nach arthroskopischer Rekonstruktion der verletzten Strukturen bedarf es einer Phase der Ausheilung. Die Schulter muss während der ersten drei Wochen durch eine Bandage ruhig gestellt werden. Krankengymnastik und Eigenübungen sind jedoch auch schon in der Phase unmittelbar nach der Operation für einen optimalen Heilungserfolg notwendig. Ca. 6 Wochen nach der OP sollte mit einem Aufbautraining zur Kräftigung und Koordinationsschulung der Schultergürtelmuskulatur begonnen werden. Sportfähigkeit für Kontaktsportarten und Sportarten mit Sturtzgefahr besteht nach ca. 6 Monaten.
Wer ist spezialisiert auf die Behandlung von Schulterverletzungen?
Ihre Schulterspezialisten behandeln gemeinsam jährlich mehrere tausend Schulterpatienten und führen jährlich mehr als 800 Schulterarthroskopien durch. Unter anderm vertrauen viele Spitzensportler auf ihre Erfahrung.