Kalkschulter / Kalkdepot -Verkalkung Schulter
"Bin ich etwa schon verkalkt?" - Diese oder ähnliche Fragen werden häufig von Patienten gestellt, wenn ihnen die Diagnose „Kalkschulter“ eröffnet wird. Die Kalkschulter hat jedoch mit der weitverbreiteten Erkrankung Arteriosklerose (Arterienverkalkung) nichts zu tun und stellt ein völlig eigenes Krankheitsbild dar.
Wie kommt es dazu, dass sich an der Schulter ein Kalkdepot bildet?
Als Ursache der Kalkeinlagerungen (Calciumsalze) wird eine anlagebedingte verminderte Durchblutung bestimmter Sehnenanteile diskutiert, in denen sich dann im Laufe der Zeit Kalk ablagert. Eine andere Ursache mag sein, dass im Rahmen von Alterungsprozessen an der Sehne (Sehnendegeneration) fehlgeschlagene Heilungsversuche zu Kalkeinlagerungen führen.
Wie macht sich eine Kalkschulter bemerkbar?
Kalkablagerungen am Schultergelenk können lange unbemerkt bleiben. Ab einer gewissen Größe jedoch verursachen Kalkdepots häufig Schmerzen. Anfangs treten diese in der Regel nur bei bestimmten Bewegungen auf, vor allem bei einer Überkopftätigkeit und bei Drehbewegungen des Arms. Zunehmend kommen dann aber auch Ruheschmerzen dazu, die nachts besonders quälend sein können. Die Reizung im Gelenk führt zudem nicht selten zu einer Entzündung des Schleimbeutels im Schultergelenk. Gelegentlich kommt es auch zu ganz akuten heftigen Schmerzattacken, und zwar interessanterweise dann, wenn sich die Kalkdepots spontan entleeren. Stark wechselnde Schmerzen mit akuten Verschlimmerungen sind typisch für die Kalkschulter.
Welche Untersuchungen sind sinnvoll?
Am Anfang steht eine gründliche ärztliche Untersuchung. Per Ultraschalluntersuchung der Schulter läßt sich dann meist schon der Verdacht, oft auch die Diagnose stellen. Erhärtet wird diese ggf. durch das Röntgenbild, bei dem sich Verkalkungen deutlich abzeichnen. Dabei besteht keine strenge Korrelation zwischen der Größe der Kalkdepots und dem Ausmaß der Schmerzen.
Wie wird die Kalkschulter behandelt?
Die Therapie sollte auf jeden Fall mit konservativen Maßnahmen beginnen. Zunächst wird versucht mit Kühlung und entzündungshemmenden Medikamenten (Salben, Tabletten oder Spritzen), die Schmerzen zu lindern. Elektro- und Ultraschalltherapie sollen den Stoffwechsel so weit stimulieren, dass im günstigsten Fall die Verkalkungen wieder abgebaut werden. Die zum Teil noch propagierte Stoßwellentherapie, bei der die Kalkschulter mit hochenergetischen Ultraschallwellen beschossen wird, zeigt laut aktuellen Studienergebnissen leider nur recht selten die gewünschten langfristigen Heilungsergebnisse.
Häufig gelingt es mit einer breitgefächerten konservativen Therapie die Symptome so weit zu beherrschen, dass die Patienten zumindest zeitweise wieder schmerzfrei leben können. Bei einigen Betroffenen bilden sich die Kalkablagerungen sogar ohne Therapie von allein zurück. Man kann aber nie voraussagen, ob und nach welchem Zeitraum dies eintritt.
Arthroskopie ermöglicht eine ursächliche Behandlung der Kalkschulter!
Patienten, denen nicht ausreichend oder dauerhaft mit einer sympotmatischen Therapie geholfen werden kann, sollten ursächlich behandelt werden. Konkret heißt das, dass die Verkalkung operativ entfernt und eine häufig gleichzeitig bestehende Enge unter dem Schulterdach (Impingement) beseitigt werden sollte. Heutzutage sollten solche Operationen durchgeführt werden. Die Schulterarthroskopie ist ein minimal-invasive Operationstechnik, d.h. ein Eingriff ohne große Schnitte und ohne wesentliche Beeinträchtigung des Patienten.
Bei Verkalkungen, die eine eher cremige Konsistenz (etwa wie Zahnpasta) haben, wird die Sehne in ihrem Verlauf vorsichtig längs geschlitzt, so dass das Depot ausgedrückt und abgesaugt werden kann. Den Schnitt in der Sehne kann man so belassen, er heilt problemlos ab.
Bei Verkalkungen, die mehr kristallinen Charakter haben, muss der Körper selbst die Hauptarbeit beim Abbau leisten. Während der Operation werden diese Depots “geneedelt”, das heißt mit feinen Nadeln angeritzt. Dadurch werden Reparaturprozesse in Gang gebracht, die zum Einsprießen von Blutgefäßen führen. Im Zuge der dadurch vermehrten Durchblutung können die Verkalkungen im Laufe der folgenden Wochen aufgelöst werden.
Wie ist die Nachbehandlung und der langfristige Behandlungserfolg nach einer Schulterarthroskopie?
Damit die Patienten möglichst schnell ihre Schulter wieder schmerzfrei bewegen können, ist eine frühzeitige, sanfte Mobilisation, d.h. selbständige Bewegungsübungen sowie eine begleitende krankengymnastische Behandlung sehr wichtig. Wie Nachuntersuchungen zeigten, waren 90% der Patienten mit dem Ergebnis der Schulterarthroskopie auch langfristig zufrieden. Da Komplikationen bei den arthroskopischen Techniken ausgesprochen selten sind, stellen sie eine sichere und erfolgreiche Alternative bei sonst nicht zu beeinflussenden Schmerzen der Kalkschulter dar.
Für die optimale Behandlung der Kalkschulter sowie anderer Schultererkrankungen ist ein Schulterspezialist gefragt: Dr. Preis, Dr. Schroeder und Dr. Lages behandeln gemeinsam jährlich mehrere tausend Schulterpatienten. 2004 gründeten sie das WESTDEUTSCHE KNIE & SCHULTERZENTRUM.