Termin
online buchen
Doctolib

Nackenschmerzen, verspannter Nacken, steifer Hals – Symptome, Ursachen und Behandlung

Manchmal reicht schon ein kalter Luftzug oder ein angespannter Arbeitstag vor dem PC und der Nacken gerät unter Stress. Jeder zweite Erwachsene hat mindestens einmal im Leben mit Nackenschmerzen zu tun. Auch wenn die Ursachen meist harmloser Natur sind, schränken die Beschwerden die Betroffenen oft erheblich ein. Treten zusätzlich Missempfindungen oder Lähmungen auf, sollte umgehend ein Wirbelsäulenspezialist aufgesucht werden. 

Der Kopf lässt sich nur schlecht drehen, der Hals ist steif und die Schmerzen ziehen bis in die Schultern - Es gibt viele Ursachen für quälende Nackenschmerzen, doch meist sind verspannte und verkürzte Muskeln im Hals-, Nacken- und Schulterbereich die Übeltäter. Durch eine monotone Haltung am Arbeitsplatz, lange Autofahrten oder wenn Angst und Stress sprichwörtlich im Nacken sitzen, geraten die empfindlichen Muskeln unter Dauerspannung und verkürzen sich. Mitunter führt die schmerzhaft verspannte Muskulatur zu einer regelrechten Nackensteife, wodurch die Beweglichkeit der Halswirbelsäule massiv eingeschränkt ist. In solchen Fällen spricht man von funktionellen, unspezifischen Beschwerden, ausgelöst durch Fehlhaltung, zu viel Stress, psychische Belastung und mangelnde Bewegung. Weniger bekannt ist, dass auch eine Kieferfehlstellung und unbemerktes Zähneknirschen für hartnäckige Beschwerden verantwortlich sein können.

Ein Symptom – zahlreiche Ursachen

Mit zunehmendem Alter sind allerdings häufig auch Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule Auslöser für die Pein im Nacken. Die Bandscheiben verlieren ihre Fähigkeit Wasser zu speichern, die Höhe des Bandscheibenfaches verringert sich und die kleinen Wirbelgelenke gleiten ineinander. Auf Dauer entsteht eine Instabilität des gesamten Bewegungssegments. Kommt es zusätzlich zu einer Fehlstellung, können Nervenwurzeln oder sogar das Rückenmark in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann entstehen Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit sowie Schmerzen, Taubheitsgefühle und sogar Lähmungen in den Armen. Ähnliche Symptome deuten aber auch auf einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule hin.

Starke Nackenschmerzen, extrem schmerzhafte Bewegungsbeeinträchtigung, Kopfschmerzen und sogar Schwindel und Übelkeit sind dagegen typisch für das so genannte Schleudertrauma. Hierbei kommt es durch indirekt einwirkende Kräfte wie etwa bei einem Auffahrunfall zu einer Zerrung an der Halswirbelsäule. Weitaus seltener für Nackenschmerzen sind dagegen rheumatische Erkrankungen, Nackensteifigkeit bei Hirnhautentzündung oder neurologische Krankheitsbilder.

Wann zum Arzt bei Nackenschmerzen?

Während ein akut aufgetretener Nackenschmerz meist wieder von alleine verschwindet, sollte bei sehr starken Nackenschmerzen, nach Unfällen oder Verletzungen sowie bei Schmerzen, die in die Schulter, das Schulterblatt oder den Arm ausstrahlen, genauso wie bei Taubheit oder Kribbeln, Gangunsicherheit und bei einem gestörten Tastsinn unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Anhand der geschilderten Beschwerden und einer neuro-orthopädischen Untersuchung kann der erfahrene Wirbelsäulenspezialist der Ursache ihrer Beschwerden meist schnell auf die Schliche kommen. Liegt der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose nahe, ist zur Sicherung der klinischen Diagnose unbedingt das Heranziehen bildgebender Verfahren – in der Regel eine Kernspintomographie der Halswirbelsäule - erforderlich. So kann der behandelnde Arzt eine genauerer Aussagen treffen und eine gezielte Behandlung einleiten.

Wie werden Nackenschmerzen behandelt?

Die Behandlung richtet sich immer nach den Ursachen der Nackenschmerzen: Liegen funktionelle Beschwerden vor, ist die Prognose sehr

günstig. Die Schmerzen und die damit verbundene Fehlhaltung und Muskelanspannung werden am besten mit lokaler Wärmezufuhr behandelt. Dies steigert den Stoffwechsel und die Durchblutung und führt zur Entspannung der Muskulatur. Zusätzlich können Krankengymnastik und Manuelle Therapie die verkürzte Muskulatur dehnen und so die Schmerzen wirkungsvoll bekämpfen.

Schmerzstillende und entzündungshemmende Tabletten sind in der Akutphase sinnvoll, um nicht in eine schmerzbedingte „Schonhaltung“ zu geraten. Unter Umständen ist auch eine Injektion an die schmerzhaft blockierten Wirbelgelenke zielführend.

Auch wenn Ihr behandelnder Arzt einen Bandscheibenvorfall oder einen Verschleiß der Wirbelgelenke festgestellt hat, erfolgt die Therapie zunächst konservativ, also mittels Krankengymnastik, physikalischer und medikamentöser Therapie. Wurde ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule diagnostiziert, ist für viele Betroffene die sogenannten „periradikuläre Therapie“ (PRT) ein wahrer Segen. Hierbei wird unter CT-Kontrolle eine Kombination aus einem Schmerzmittel und einem entzündungshemmenden Präparat direkt an die betroffene Nervenwurzel injiziert. In der Regel sind drei bis vier Injektionen in wöchentlichem Abstand nötig, um die Schmerzen dauerhaft zu kontrollieren.

Kommt es zusätzlich zu Lähmungserscheinungen, ist in der Regel eine Operation indiziert, um die Nervenwurzel schnellstmöglich von dem Druck durch den Bandscheibenvorfall zu befreien. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich bereits ausgebildete Lähmungen wieder zurückbilden ist auch von der Dauer der Nervenwurzelkompression abhängig, weshalb nicht zu lange mit der Operation gewartet werden sollte. Auch bei einer massiven Verengung des Wirbelkanals, der bereits zu weiteren Symptomen wie Gleichgewichtsstörungen, Gangunsicherheiten und Nervenschäden geführt hat, bleibt unter Umständen nur eine Operation. Bei dem Eingriff wird der verengte Rückenmarkkanal erweitert, um die Nerven zu entlasten.

„Schmerz lass nach“ - Was man bei Nackenschmerzen selber tun kann

Pausen einhalten: Machen Sie regelmäßige Pausen, sei es am Schreibtisch im Büro oder auf längeren Autofahrten und verwöhnen Sie Ihren Nacken mit kleinen Dehn- und Lockerungsübungen.

Rückengerecht arbeiten: Richten Sie Ihren Arbeitsplatz „rückengerecht“ ein, um Nackenschmerzen erst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu sollte der Schreibtisch und Bürostuhl so eingestellt sein, dass der Bildschirm auf Augenhöhe ist. Damit vermeiden Sie einen „Rundrücken“ oder „Schilkrötenhals“. Beim Telefonieren sollten Sie darauf achten, nicht den Hörer zwischen Schulter und Nacken einzuklemmen. Nutzen Sie stattdessen lieber ein Headset. Damit haben Sie beide Hände frei und der Kopf bleibt aufrecht.

Schön warm halten: Wärme ist Balsam, auch für den Nacken. Wärmflasche, ein heißes Bad oder Wärmepflaster lockern die verspannten Muskeln und fördern die Durchblutung. Zugluft sollten Sie bewirkst das Gegenteil und sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Aktiv loslassen: Ist der Nacken stressbedingt angespannt, können Entspannungsverfahren wie die Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training helfen, angespannte Muskeln zu lockern und den Geist zur Ruhe zu bringen.

Richtig schlafen: Schlafen entspannt den Nacken, vorausgesetzt Matratze und Kopfkissen sorgen für eine gute Schlafposition. Achten Sie beim Kauf auf Qualität und Liegekomfort.

Stärken Sie Ihren Rücken: Eine gezielte Kräftigung der gesamten Rückenmuskulatur, beugt Abnutzungserscheinungen an der Wirbelsäule vor und sorgt für eine aufrechte Haltung.

Nackenschmerzen – Weitere Informationen?

Unter folgenden Links finden Sie weiterführende und detaillierte Informationen zum Thema „Nackenschmerzen“

Verwandte Themen

Termin vereinbaren

Wir nehmen Ihre Terminanfrage gerne per Telefon oder Kontaktformular entgegen.

+49 (0)221 / 924 24 300Kontaktformular