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Wirbelbrüche im Alter: Informationen, Diagnose & Behandlungsmöglichkeiten

Wie kommt es beim älteren Menschen zu einem Wirbelbruch?

Auch beim älteren Menschen kann ein Wirbelbruch durch einen schweren Unfall oder einen Sturz aus großer Höhe entstehen. Diese Brüche müssen prinzipiell so behandelt werden, wie beim jüngeren Menschen auch.

Durch den in höherem Lebensalter vor allem bei Frauen auftretenden Knochenschwund (Osteoporose) können Wirbelbrüche aber auch schon bei Bagatellverletzungen auftreten. Unter Umständen reicht es schon aus, sich nach einem Gegenstand zu bücken oder sich einfach im Bett herum zu drehen! Diese Wirbelbrüche sind zwar nicht instabil und die Gefahr von Schäden am Rückenmark ist sehr gering, dennoch können sie starke Schmerzen und eine Fehlstellung der Wirbelsäule verursachen. Die Schmerzen können einen älteren Menschen ans Bett fesseln und seiner Mobilität berauben und hier lauert die eigentliche Gefahr. Durch die Bettruhe kann es zu Folgeerkrankungen kommen, wie einer Lungenentzündung oder einer Beinvenenthrombose. Deshalb muss es das Ziel jeder Behandlung sein, den betroffenen Menschen so schnell wie möglich wieder schmerzfrei zu mobilisieren.

Kann ich einen Wirbelbruch beim älteren Menschen genauso behandeln wie beim jüngeren Menschen?

Die Antwort lautet Nein! Durch die im Verhältnis zum jungen Menschen deutlich verringerte Knochenqualität steht der Wirbelsäulenchirurg vor dem Problem, für die meisten seiner Implantate keine ausreichende knöcherne Verankerung zu finden. Die Schrauben und Platten reißen aus und können den Bruch nicht halten.

Hier muss sich der Spezialist behelfen, indem er a) mehr Schrauben verwendet, um eine höhere Festigkeit seiner Implantate zu erreichen – dies führt aber auch zu einer Versteifung von mehreren Bewegungssegmenten, was sich auf die Beweglichkeit der Wirbelsäule negativ auswirkt. Oder b) er benutzt Knochenzement, um seine Implantate im Knochen fester zu verankern. Entsprechende Implantate sind seit ca. drei Jahren auf dem Markt und stellen einen Meilenstein in der Versorgung von Wirbelbrüchen des älteren Menschen dar.

Wie wird ein Wirbelbruch beim älteren Menschen konservativ behandelt?

Wann immer möglich sollte ein Wirbelbruch des älteren Menschen konservativ behandelt werden. Die konservative Behandlung sieht eine ausreichende Dämpfung der Schmerzen durch Schmerzmittel und eine schonende schrittweise Mobilisation unter Beachtung rückenschonenden Verhaltens vor. Unter Umständen ist ein stabilisierendes und aufrichtendes Korsett sehr nützlich. Mit Röntgenverlaufskontrollen wird überprüft, ob der Wirbelbruch unter der Behandlung ausheilt, oder ob es zu einer Nachsinterung mit Zunahme der resultierenden Fehlstellung gekommen ist.

Was ist eine Kyphoplastie?

Wenn trotz der Medikamente eine Mobilisation des Patienten schmerzbedingt nicht erfolgen kann, so ist die Kyphoplastie ein recht risikoarmes Verfahren, um den Wirbelkörper zu stabilisieren und so den Schmerz zu bekämpfen. Dabei werden über zwei kleine Hautschnitte zwei Ballons in den Wirbelkörper eingebracht und aufgeblasen. Auf diese Weise kann der Wirbel etwas aufgerichtet werden und der Knochen im Inneren des Wirbels wird um den Ballon herum zusammengedrückt und „verdichtet“. Dann lässt man den Ballon wieder zusammenfallen und entfernt ihn. Der entstandene Hohlraum wird mit flüssigem Knochenzement gefüllt, der innerhalb weniger Minuten aushärtet. Auf diese Weise kann der Wirbelbruch aufgerichtet und stabilisiert werden und die durch den Bruch hervorgerufenen Schmerzen lassen schnell nach. Nun kann der Betroffene viel leichter mobilisiert werden.

Die Nachbehandlung besteht in der sofortigen rückenschonenden Mobilisation. Diese zu ermöglichen ist schließlich der einzige Zweck der Operation. In der Regel beobachten die Patienten schon am Folgetag der Operation eine deutliche Reduktion ihrer Rückenschmerzen.

Was ist ein minimal-invasiv eingebrachtes Schrauben-Stab-System und wann brauche ich es?

Bei osteoporotischen Wirbelbrüchen kann minimal-invasiv, d.h. über kleine Inzisionen eine Schrauben-Stab-Kombination eingebracht werden, welche von hinten den Wirbelbruch wie ein Gerüst aufrichtet und abstützt. Dies verringert das Operationstrauma und erleichtert die Mobilisation des Patienten. Wenn nach der Aufrichtung und Stabilisierung des Bruches durch das minimal-invasiv eingebrachte Schrauben-Stab-System zusätzlich noch eine Zementauffüllung des gebrochenen Wirbelkörpers stattfindet, so kann diese Konstruktion dauerhaft eine ausreichende Stabilität aufweisen. Der Wirbelsäulenspezialist muss von Fall zu Fall entscheiden, ob eine solche Versorgung sinnvoll ist, oder nicht.

 

 

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