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Die Wirbelsäule - Aufgaben und Aufbau

Solange wir uns im Alltag und beim Sport schmerzfrei bewegen können, ist uns die komplexe Funktionsweise unseres Körpers kaum bewusst. Das ungestörte Zusammenspiel der Gelenke, insbesondere aber die schmerzlose und uneingeschränkte Funktion unseres zentralen Achsorgans - der Wirbelsäule - ist dabei eine Selbstverständlichkeit für uns. Störungen und Erkrankungen in diesem System können daher die Lebensqualität sehr beeinträchtigen.

Die Wirbelsäule hat zwei enorm wichtige Aufgaben

  1. Sie ermöglicht Bewegungen des Rumpfes in alle Richtungen und federt die dabei entstehenden Lasten effektiv ab. Sie ist flexibel, aber sehr belastbar. Die Wirbelsäule ist dabei schon im Alltag - besonders aber beim Sport und bei körperlicher Arbeit - extremen Belastungen ausgesetzt, denen sie durch ihren einzigartigen Aufbau effektiv standhalten kann. Deshalb ist beispielsweise der Knorpelüberzug der Wirbelgelenke – verglichen mit der Größe des Gelenkes – der dickste Gelenkknorpel im Körper überhaupt. So kann die Wirbelsäule auch stärksten Belastungen standhalten.
  2. Die zweite wichtige Funktion der Wirbelsäule ist der Schutz, den sie dem im Wirbelkanal verlaufenden Rückenmark und den austretenden Nervenwurzeln bietet. So wie der Schädel für das Gehirn, so bildet die Wirbelsäule einen knöchernen Panzer für das Rückenmark.

Da die Wirbelsäule gleichzeitig stabil und beweglich sein muss, ist eine besonders ausgeklügelte Konstruktion notwendig. Denn erst ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel von Wirbeln, Bandscheiben, Muskeln und Bändern ermöglicht es uns, sowohl Kopf und Rumpf in alle Richtungen zu bewegen, als auch im Alltag und ganz besonders im Sport oder bei körperlicher Arbeit hohen Belastungen standzuhalten. Wie empfindlich unsere Wirbelsäule ist, bekommen wir erst zu spüren, wenn Erkrankungen oder Störungen in diesem System auftreten und unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen.

Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?

Die Wirbelsäule besteht insgesamt aus 24 knöchernen Bausteinen, den Wirbelkörpern, die wie eine Kette aneinandergereiht sind. Sie übertragen die Last des Oberkörpers auf das Becken und verleihen der Wirbelsäule ihre Stabilität. Dabei bilden 7 Wirbel die Hals-, 12 die Brust- und 5 die Lendenwirbelsäule. Daran schließen sich das Kreuz- und Steißbein (Gliederung der Wirbelsäule) an. Während die Wirbelsäule von hinten eine gerade Linie bildet, hat sie von der Seite betrachtet die Form eines doppelten S. Hals- und Lendenwirbelsäule sind konvex nach vorne (Lordose), Brustwirbelsäule und Kreuzbein nach hinten gewölbt (Kyphose). Stöße und Laufbewegungen werden dadurch wirkungsvoll abgefedert, Erschütterungen abgeschwächt und gleichmäßg auf den Körper verteilt.

Grundaufbau der Wirbel

Ein Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, einem Wirbelbogen, einem Wirbelloch und mehreren Fortsätzen (Dorn-, Quer- und Gelenkfortsätze). Der nach vorne gerichtete, fast quadratische Wirbelkörper trägt die Hauptlast und macht damit den größten Anteil des Wirbels aus. Auf seiner Rückseite (dorsal) entspringt der Wirbelbogen, der als knöcherne Spange hufeisenförmig ein Wirbelloch formt. Gemeinsam bilden die Wirbellöcher aller Wirbel den Wirbelkanal (Spinalkanal), in dem das Rückenmark verläuft. An den Wirbelbögen entspringen wiederum die Dorn- und Querfortsätze, die den Bändern und Muskeln als Ansatz für ihre Befestigung dienen.

 


 

Facettengelenke – Kleine Gelenke mit großer Funktion

Zusätzlich besitzt jeder Wirbelbogen zwei paarig angelegte Gelenkfortsätze. Die so genannten Facettengelenke (Zwischenwirbelgelenke) verbinden die Wirbelbögen zweier benachbarter Wirbel miteinander und steuern ihre Beweglichkeit. Fast ein Viertel der Gesamtlast wird von den Facettengelenken aufgenommen, weshalb ihr Knorpel besonders stark entwickelt ist. Doch wie bei jedem anderen Gelenk unseres Körpers verschleißt auch der Knorpel der Facettengelenke mit der Zeit und es kann eine Arthrose entstehen, die so genannten Facettengelenksarthrose.

Bandscheiben – Die natürlichen Stoßdämpfer

Wie eine Art Puffer liegen die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Sie tragen zur Beweglichkeit bei, federn die täglichen Belastungen ab und verteilen die Last gleichmäßig auf die Wirbelsäule.

Jede Bandscheibe ist aus einem innen gelegenen Gallertkern (Nucleus pulposus) und einem äußeren Faserring (Anulus fibrosus) aus kollagenem Bindegewebe aufgebaut. Seine derben Fasern sind überkreuzt angeordnet, so dass überschießende Bewegungen verhindert und eine optimale Kraftübertragung ermöglicht wird. Dagegen besteht der Gallertkern zu einem Großteil aus Eiweißmolekülen, die hervorragend Wasser speichern können. Wie ein Schwamm saugt die Bandscheibe Flüssigkeit und Nährstoffe aus der Umgebung und dient so als natürlicher Stoßdämpfer zwischen den knöchernen Wirbeln. Wird bei Belastung der Wirbelsäule (z.B. langes Stehen oder Sitzen) Druck auf die Bandscheiben ausgeübt, verlieren sie an Flüssigkeit und werden dünner. Bei Entlastung, z.B. in der Nacht oder bei gleichmäßigem Gehen nehmen die Bandscheiben erneut Wasser und Nährstoffe auf. Mit dem Alter verschlechtert sich die Versorgung der Bandscheiben. Sie verlieren an Flüssigkeit und Elastizität und damit einen Teil ihrer Pufferwirkung.

Wie ist die Wirbelsäule gegliedert?

Die Wirbelsäule gliedert sich in fünf Abschnitte: Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule, Kreuz- und Steißbein.

Halswirbelsäule (HWS)

Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Halswirbelkörpern und ist der beweglichste Abschnitt der Wirbelsäule. Dem entsprechend sind ihre Bandscheiben einer großen Belastung ausgesetzt und es kann in diesem Abschnitt häufiger zu einem Bandscheibenvorfall oder Abnutzungserscheinungen (HWS-Syndrom) kommen. Der oberste Halswirbel (Atlas) unterscheidet sich in seinem Bauplan von den restlichen Wirbeln. Statt eines Wirbelkörpers besteht er aus einem ringförmigen Knochenbogen, der zusammen mit dem 2. Halswirbel (Axis) eine Art Drehgelenk bildet. Durch diese spezielle Konstruktion werden Auf- und Abbewegungen sowie das Drehen unseres Kopfes möglich.

Brustwirbelsäule (BWS)

Die Brustwirbelsäule besteht aus 12 Wirbeln, an denen die Rippen befestigt sind. Jede Rippe ist über ein kleines Gelenk mit dem Querfortsatz eines Brustwirbels verbunden, wodurch die Atembewegung unseres Brustkorbs ermöglicht wird. Im Gegensatz zur HWS lässt die BWS nur wenig Bewegung zu. Bandscheibenvorfälle sind in diesem Wirbelsäulenabschnitt daher eher selten.

Lendenwirbelsäule (LWS)

An die Brustwirbelsäule schließen sich 5 Lendenwirbel an. In der Lendenwirbelsäule ist die Knochensubstanz, aber auch die Belastung am größten, so dass degenerative Veränderungen und Beschwerden wie zum Beispiel eine Bandscheibenvorwölbung oder ein Bandscheibenvorfall dort in der Regel am häufigsten vorkommen.

Kreuzbein

Die nächsten 5 Wirbel sind zu einem einzigen, keilförmigen Knochen verschmolzen, dem Kreuzbein. Das Kreuzbein bildet gemeinsam mit Darm-, Sitz- und Schambein den Beckengürtel.

Steißbein

Das Steißbein, das sich unten an das Kreuzbein anschließt, besteht aus 3 bis 5 (zumeist 4) ebenfalls verschmolzenen Wirbeln und ist für die Statik des Beckens unerlässlich. Hier setzen Sehnen und Bänder, vor allem des Beckenbodens und der Hüfte, an.

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