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Antibiotika gegen chronische Rückenschmerzen?

Schmerzen nach einem Bandscheibenvorfall können wahrlich „die Hölle“ sein: Tritt die gallertige Masse aus dem äußeren Faserring und schiebt sich in den Wirbelkanal vor, werden Nerven des Rückenmarks empfindlich gereizt. Dänische Forscher vermuten nun erstmals, dass auch eine bakterielle Entzündung in den Bandscheiben für die Schmerzen verantwortlich sein könnte.

Albert HB et al.: Does nuclear tissue infected with bacteria following disc herniations lead to Modic changes in the adjacent vertebrae? Eur Spine J. 2013 Apr;22(4):690-6. 2013 Feb 10.

Bakterien als Auslöser von chronischen Rückenschmerzen? Um der Hypothese nachzugehen, untersuchten Wissenschaftler der Universität Aarhus 61 Patienten, die sich auf Grund eines schweren Bandscheibenvorfalls einer OP unterzogen. Das bei der Operation entfernte Gewebe wurde auf Bakterien hin untersucht - mit Erfolg: Etwa die Hälfte der Patienten wiesen Keime eines Aknebakteriums auf. Darüber hinaus wurde bei denjenigen, deren Bandscheibe mit Bakterien besiedelt war, etwa fünfmal häufiger ein Ödem im an die betroffene Bandscheibe angrenzenden Knochen (80%) festgestellt als bei den Studienteilnehmern ohne Keimbesiedlung.

​Schleichender Entzündungsprozess in der „kranken“ Bandscheibe

In einer weiteren Studie untersuchte das Forscherteam daraufhin die Wirkung einer Antibiotikatherapie an 162 Patienten mit Knochenmarködem, die nach einem erlittenen Bandscheibenvorfall mindestens sechs Monate an Rückenschmerzen litten. Das Ergebnis war eindeutig: Während sich nach Behandlung über eine Dauer von 100 Tagen bei Patienten, die ein Breitbandantibiotikum erhielten, die Beschwerden deutlich besserten, zeigten Patienten, die stattdessen ein Placebo einnahmen, keine Reduzierung ihrer Schmerzen. Die dänischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich zum Zeitpunkt des Bandscheibenvorfalls Bakterien im degenerativ veränderten Gewebe ansiedeln und einen schleichenden Entzündungsprozess in Gang setzen. Eine Antibiotikatherapie wäre somit, laut der Mediziner, bei vielen Betroffenen Therapie der ersten Wahl.

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