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Fragen & Antworten zu Wirbelsäulenbeschwerden

Eine umfassende Aufklärung ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung und schnelle Genesung. Deshalb haben wir für Sie die häufigsten Fragen rund um das Thema Wirbelsäulenbeschwerden zusammengestellt, die unser Experte Dr. Timmo Koy ausführlich beantwortet. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Wie kommt es zu einem Verschleiß der Wirbelsäule?

Auch unsere Wirbelsäule altert - das ist ganz normal. So weist jeder Mensch über 30 Jahren Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule auf. Art und Ausprägung sind jedoch sehr unterschiedlich und hängen neben der genetischen Veranlagung von einer Reihe äußerer Faktoren ab. Dazu gehören mangelnde Bewegung und Fehlhaltungen genauso wie schwere körperliche Arbeit, eine schwache Muskulatur oder Verformungen der Wirbelsäule (Skoliose). Die ersten degenerativen Veränderungen zeigen sich in der Regel an den Bandscheiben: Sie verlieren zunehmend die Fähigkeit Wasser zu binden, verlieren an Höhe und sind dadurch nicht mehr ausreichend in der Lage die Belastungen der Wirbelsäule abzufedern. Gleichzeitig führt der Höhenverlust der Bandscheiben dazu, dass sich der Druck auf die kleinen Wirbelgelenke erhöht und die Gelenkkapseln ihre Spannung verlieren. Eine regelrechte „Verschleißkaskade“ beginnt. Schreitet der Höhenverlust der Bandscheibe noch weiter fort, so erschlaffen auch die stabilisierenden Bänder der Wirbelsäule. Die Kombination dieser degenerativen Veränderungen führt letztendlich zu einer Instabilität des betroffenen Bewegungssegmentes. Der Körper macht nun etwas sehr Sinnvolles: Er versucht das instabil gewordene Bewegungssegment wieder zu stabilisieren. Dies gelingt ihm durch den Anbau knöcherner Spangen zwischen den benachbarten Wirbeln, welche schließlich dazu führen, dass das Segment versteift – der Instabilitätsschmerz lässt nach. Man spricht auch von der „segensreichen Versteifung des Alters“.

Was kann man gegen den Verschleiß der Wirbelsäule tun?

Auch wenn der Verschleiß der Wirbelsäule ein natürlicher Alterungsprozess ist, haben wir wirkungsvolle Strategien, die Degeneration von Bandscheiben und Wirbelgelenken zu verlangsamen und beweglich bis ins hohe Alter zu bleiben. So schützt der Aufbau eines kräftigen "Muskelkorsetts", leichtes Ausdauertraining wie Schwimmen oder Nordic Walking und rückengerechtes Verhalten Bandscheiben und Gelenke vor Überlastung. Ist der degenerative Verschleiß jedoch bereits so weit fortgeschritten, dass Schmerzen zum ständigen Begleiter geworden sind, ist zur Vermeidung einer Chronifizierung eine Schmerztherapie sehr wichtig. Neben der kurzfristigen oralen Gabe von Schmerzmitteln wie z.B. Ibuprofen und der Behandlung von muskulären Verspannungen und schmerzhaften Blockaden der Wirbelsäule durch einen Physiotherapeuten haben sich zur effektiven Schmerzkontrolle gezielte, sonographisch gesteuerte Infiltrationen von schmerz- und entzündungshemmenden Präparaten direkt an den Ort der Schmerzentstehung als sehr wirkungsvoll erwiesen (Injektionstherapie).

Wann ist es sinnvoll, eine Röntgenaufnahme oder Kernspintomographie (MRT) durchzuführen?

Besteht nach einer ausführlichen neuro-orthopädischen Untersuchung  der Verdacht auf eine strukturelle Veränderung der Wirbelsäule, wird je nach Verdachtsdiagnose entweder ein Röntgenbild oder eine Kernspintomographie des entsprechenden Wirbelsäulenabschnittes angefertigt. Während die Röntgenaufnahme bei vorwiegend knöchernen Veränderungen wie Instabilitäten der Wirbelsäule oder einer fortgeschrittenen Osteoporose zum Einsatz kommt, kann ein Bandscheibenvorfall nur durch eine Kernspintomographie sicher diagnostiziert werden, da diese eine detailgenaue Darstellung der Bandscheibe und der benachbarten neuralen Strukturen erlaubt. Bei unspezifischen Rückenschmerzen ohne Schmerzausstrahlung oder Lähmungserscheinungen ist eine radiologische Untersuchung hingegen meist nicht notwendig.

Wann muss ein Bandscheibenvorfall unbedingt operiert werden?

Generell gilt: Der operative Eingriff zur Beseitigung eines Bandscheibenvorfalls ist immer die letzte Option im Rahmen des therapeutischen Vorgehens und wird nur dann notwendig, wenn Lähmungserscheinungen vorliegen, die im Alltag des Patienten spürbar sind. Hier spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle für die Genesung. Denn je länger der Druck auf die Wurzel anhält, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wurzel erholt und die Lähmung zurückgeht. Eine Operationsindikation besteht ebenfalls, sollten die Schmerzen durch konservative Behandlungsmaßnahmen nicht zu kontrollieren sein oder innerhalb von 6 bis 8 Wochen nicht auf ein erträgliches Maß ohne zusätzliche Einnahme von Schmerzmitteln zurückgehen.

Wie lange muss ich mich nach einer Bandscheiben-OP schonen?

Durch den Einsatz des Operationsmikroskops und die minimal-invasiven Operationstechniken sind die körperlichen Beeinträchtigungen des Patienten durch die Operation gering. Bereits am OP-Tag beginnt die Nachbehandlung: Der Patient wird vorsichtig mobilisiert. Mit Hilfe eines Physiotherapeuten werden Techniken erlernt, mit deren Hilfe man den Rücken im Alltag deutlich entlasten kann. Sitzen ist sofort möglich. Eventuell kann der Arzt ein leichtes Mieder verschreiben, welches für sechs Wochen die kleinen Wirbelgelenke entlastet. Spätestens nach sechs Wochen ist eine Rückkehr in den normalen (Arbeits-)Alltag möglich. Sportarten wie Schwimmen und Fahrradfahren sind erlaubt. Sportarten, die die Wirbelsäule intensiver belasten, sollten allerdings frühestens nach drei Monaten wieder aufgenommen werden.

Wie lange muss ich mich in einem solchen Fall schonen?

Während früher die Empfehlung lautete, sich zu schonen und das Bett zu hüten, weiß man heute, dass es wichtig ist, sich nach einem Bandscheibenvorfall möglichst viel zu bewegen, um eine Abschwächung der Muskulatur zu verhindern. Gleichzeitig ist eine adäquate Schmerztherapie sinnvoll, um zu vermeiden, dass die verkrampfte Muskulatur die Bandscheibe weiter belastet. Sind die akuten Schmerzen abgeklungen, kann mithilfe von gezielten krankengymnastischen Übungen die Rückenmuskulatur gekräftigt und damit einem Wiederauftreten der Beschwerden vorgebeugt werden. Zudem erlernen Betroffene in einem speziellen Rückentraining, wie sie sich im Alltag, beispielsweise beim Sitzen und Heben, rückenfreundlich verhalten.

Was ist eine periradikuläre Therapie (PRT). Ist das gefährlich?

Wird durch einen Bandscheibenvorfall oder eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule die Nervenwurzel des „erkrankten“ Wirbelsäulenabschnitts komprimiert und damit gereizt, kann es zu sehr starken Schmerzen kommen. Eine effektive Schmerzlinderung kann in solchen Fällen am besten mit einer so genannten periradikulären Therapie (PRT) erfolgen. Hierbei platziert der Arzt unter CT- Kontrolle eine sehr dünne Nadel in unmittelbarer Nachbarschaft der betroffenen Nervenwurzel und injiziert anschließend eine Mischung aus einem lokalen Betäubungsmittel und einem lang wirkenden Kortison. Dadurch kommt es zur Rückbildung der Wurzelschwellung und so zu einer deutlichen Schmerzlinderung. Die PRT ist ein konservatives, minimal-invasives Verfahren und erfolgt nicht „blind“, sondern hochpräzise unter computertomographischer Kontrolle. Durch die millimetergenaue Platzierung der Nadel besteht eine hohe Sicherheit zur Vermeidung von Nerven- und Gefäßverletzungen. Damit ist die PRT genauso wie andere Injektionstherapien (Facettenblockade, peridurale Therapie) eine sehr nebenwirkungsarme und sichere Therapie. In sehr seltenen Einzelfällen kann eine Infektion zu Entzündungen der Bandscheiben oder Wirbel führen. Auch Kortison kann bei einigen wenigen Menschen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, diskrete Hautrötungen, Anstieg des Blutzuckerspiegels auslösen. Durch unsere große Erfahrung mit diesem Verfahren sind im Wirbelsäulenzentrum der KLINIK am RING bislang noch keine ernsthaften Nebenwirkungen aufgetreten.

Wie lange bin ich nach einer PRT beschwerdefrei?

Eine Besserung der Beschwerden kann bereits nach der ersten Injektion eintreten, meist sind jedoch mehrere Behandlungen notwendig. Im Wirbelsäulenzentrum der KLINIK am RING führen wir in der Regel drei bis vier Behandlungen jeweils im Abstand von einer Woche durch, um eine Schmerzreduktion oder Schmerzfreiheit zu erreichen. Wie lange die Wirkung anhält, kann nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden und hängt von Art und Ausprägung der Erkrankung ab. Während Patienten mit einem Bandscheibenvorfall häufig langfristig beschwerdefrei bleiben, kann die Wirksamkeit bei Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Spinalkanalstenose unter Umständen nur vorübergehend sein. Es gelingt jedoch in ca. 80% der Fälle eine dauerhafte Schmerzlinderung bis hin zur Schmerzfreiheit zu erreichen.

Was kann man gegen ständige Nackenschmerzen tun?

Zunächst ist es wichtig, den Ursachen der Nackenschmerzen auf den Grund zu gehen. Liegen rein funktionelle Beschwerden vor, ist die Prognose sehr günstig. Die Schmerzen und die damit verbundene Fehlhaltung und Muskelanspannung werden am besten mit lokaler Wärme wie Rotlicht oder Fango behandelt. Zusätzlich können Krankengymnastik und manuelle Therapie die verkürzte Muskulatur dehnen und so die Schmerzen wirkungsvoll bekämpfen. Wurde ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule diagnostiziert, kann die die sogenannten „periradikuläre Therapie“ (PRT) Schmerzen wirkungsvoll und nachhaltig lindern. Bei der PRT wird unter CT-Kontrolle eine Kombination aus einem Schmerzmittel und einem entzündungshemmenden Präparat direkt an die betroffene Nervenwurzel injiziert. Aber auch Sie selbst können eine Menge gegen einen dauerhaft verspannten Nacken tun: So steigern eine Wärmflasche, ein heißes Bad oder Wärmepflaster die Durchblutung und führen zur Entspannung der Muskulatur. Vermeiden Sie außerdem einseitige Belastungen und Zwangshaltungen. Bauen Sie regelmäßige Pausen ein, sei es am Schreibtisch im Büro oder auf längeren Autofahrten und verwöhnen Sie Ihren Nacken mit kleinen Dehn- und Lockerungsübungen. Richten Sie Ihren Arbeitsplatz „rückengerecht“ ein, um Nackenschmerzen erst gar nicht entstehen zu lassen. Ein Computerbildschirm sollte z. B. so positioniert sein, dass die Blickachse horizontal bleibt. Aber auch anhaltender Stress kann die Nackenmuskeln in Dauerspannung versetzen: Hier können Entspannungsverfahren wie die Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training helfen, angespannte Muskeln zu lockern und den Geist zur Ruhe zu bringen.

Ich leide seit Jahren unter chronischen Rückenschmerzen im Lendenbereich. Bislang hat keine Behandlung geholfen. Was kann ich tun?

Chronische Rückenschmerzen haben meist nicht nur eine einzige Ursache. In der Regel ist eine komplexe Verknüpfung körperlicher Beschwerden und seelischer Belastungen für die Schmerzentstehung verantwortlich. Umso wichtiger ist es, dass Menschen mit chronischen Rückenschmerzen von Experten verschiedener Fachrichtungen betreut werden, um das „Problem“ von mehreren Seiten anzugehen. Mediziner sprechen deshalb auch von einer multimodalen Therapie. So zum Beispiel gehört die Einbeziehung psychischer und sozialer Belastungen ebenso zu einer effektiven Therapie des Rückenschmerzes wie physikalische Maßnahmen, manuelle Therapie und eine individuelle Krankengymnastik. Daneben haben sich auch Akupunktur, Yoga und Techniken aus der Stressbewältigung wie Autogenes Training bewährt. Bei chronischen Schmerzen ist meist auch eine längerfristige medikamentöse Schmerztherapie notwendig, um den dauerhaften Schmerz zumindest vorübergehend zu unterbrechen und die Beweglichkeit der Patienten nach und nach wiederherzustellen. In besonders schweren Fällen ist häufig eine ambulante oder stationäre Behandlung in einem spezialisierten Schmerzzentrum erforderlich.

In meiner Familie tritt gehäuft Osteoporose auf. Was kann ich tun, um vorzubeugen?

Es gibt viele Möglichkeiten Osteoporose und Knochenbrüchen vorzubeugen – je früher, desto besser. Neben ausreichender körperlicher Bewegung, kann ein individuelles und regelmäßiges Krafttraining den Knochenaufbau gezielt anregen. Eine spezielle Osteoporose-Gymnastik, die ein Physiotherapeut für Sie zusammenstellt, sollte am besten täglich durchgeführt werden. Denn je besser die Ausgangsstabilität der Knochen und Wirbel ist, desto eher lassen sich im Alter Brüche vermeiden. Genauso wichtig wie regelmäßige Kräftigungsübungen ist eine “knochenfreundliche“ Ernährung. Achten Sie darauf, dass Ihr Körper ausreichend mit Kalzium und Vitamin D versorgt wird. Während Kalzium in vielen Lebensmitteln, bevorzugt in Milchprodukten und grünem Gemüse, vorkommt, liefern nur wenige Nahrungsmittel, wie fetter Fisch (Lachs, Makrele) das wichtige Vitamin D. Deshalb ist eine medikamentöse Substitution von Vitamin D in den meisten Fällen sehr sinnvoll. Den Knochen zuliebe, sollten Sie außerdem weitestgehend auf Alkohol und Rauchen verzichten. Sind bei Ihnen bereits erste Anzeichen einer Osteoporose erkennbar, sollten Sie zusätzlich darauf achten, Stürze zu vermeiden, indem Sie zum Beispiel Stolperfallen in der Wohnung aus dem Weg räumen oder Sportarten mit hohem Sturzrisiko durch andere ersetzen.

Wie wird Osteoporose diagnostiziert?

Osteoporose entwickelt sich schleichend und bleibt lange symptomlos – deshalb ist zum Beispiel bei einer familiären Veranlagung eine umfassende Diagnostik durch einen Spezialisten sinnvoll. Zunächst werden Risikofaktoren, die eine Osteoporose begünstigen, abgefragt. Dazu gehören die eigene Kranken- und Familiengeschichte, Fragen nach Lebensstil (Untergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel etc) sowie Knochenbrüche in der Vergangenheit, Beginn der Menopause und die Einnahme risikoreicher Medikamente. Verschiedene Tests zur Überprüfung der Beweglichkeit, die Messung des Abstandes zwischen Becken- und Rippenbogen sowie ein eventueller Größenverlust können weitere wichtige Hinweise auf eine Osteoporose-Erkrankung liefern. Verhärtet die körperliche Untersuchung den Osteoporose-Verdacht, werden weitere Verfahren eingesetzt, darunter die Knochendichtemessung zur Bestimmung des Mineralgehaltes der Knochen und damit des Knochenbruchrisikos. Eine Röntgenaufnahme ist dagegen zur Früherkennung nicht geeignet, da erst spätere Stadien oder bereits Brüche auf den Röntgenbildern erkannt werden können.

Ich leide an Osteoporose und mein Arzt hat mir eine Kyphoplastie vorgeschlagen. Was ist das genau?

Wenn bei einem osteoporotischen Wirbelbruch trotz der Medikamente eine Mobilisation des Patienten schmerzbedingt nicht erfolgen kann, so ist die Kyphoplastie ein recht risikoarmes Verfahren, um den Wirbelkörper zu stabilisieren und so den Schmerz zu bekämpfen. Dabei werden über zwei kleine Hautschnitte zwei Ballons in den Wirbelkörper eingebracht und aufgeblasen. Auf diese Weise kann der Wirbel etwas aufgerichtet werden und der Knochen im Inneren des Wirbels wird um den Ballon herum zusammengedrückt und „verdichtet“. Dann lässt man den Ballon wieder zusammenfallen und entfernt ihn. Der entstandene Hohlraum wird mit flüssigem Knochenzement gefüllt, der innerhalb weniger Minuten aushärtet. Auf diese Weise kann der Wirbelbruch aufgerichtet und stabilisiert werden und die durch den Bruch hervorgerufenen Schmerzen lassen schnell nach. Nun kann der Betroffene viel leichter mobilisiert werden.

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