
Prostatavergrößerung und Behandlung
Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie/BPH) ist eine Erkrankung des Mannes im höheren Alter. Etwa 85% der Männer über 60 Jahre sind von einer BPH betroffen. Die Frage nach Notwendigkeit und Art der Behandlung hängt sowohl vom subjektiven Beschwerdebild des Patienten, als auch von den objektivierbaren Störungen der Blasenentleerung ab.
Bei der BPH handelt es sich um eine gutartige Gewebeneubildung vorwiegend in der Transitionalzone (Übergangszone) der Prostata. Das Drüsengewebe der Prostata engt hier die Harnröhre ein. Dadurch nimmt die Stärke des Harnstrahls ab und Restharn verbleibt in der Blase. Die genauen Ursachen für die Entstehung einer gutartigen Prostatavergrößerung sind jedoch bislang immer noch nicht geklärt. Hormonelle Veränderungen und genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung. Dagegen beeinflussen Körpergewicht, Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes mellitus), Bluthochdruck, sexuelle Aktivität, Rauchen und Ernährung das Wachstum der Prostata nicht direkt.
Hier sehen Sie unser med.clip Video zur Prostatavergrößerung: Symptome & Behandlung
Symptome und Beschwerden
Durch die Größenzunahme und Einengung der Harnröhre kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
Obstruktive Beschwerden (Harnentleerungsprobleme): Harnstrahlabschwächung, Miktionsverlängerung, verzögerter Beginn der Blasenentleerung, Nachträufeln, Restharngefühl und Harnverhaltung (totale Harnsperre)
Irritative Beschwerden (Blasendrangbeschwerden): Häufiger Harndrang, nächtliches Wasserlassen, ständiger Harndrang, imperativer (plötzlich einschießender) Harndrang, häufiges Wasserlassen kleiner Mengen (Pollakisurie), nächtliches Wasserlassen
Wird die BPH nicht therapiert, kann es zu erheblichen Komplikationen kommen. Die Blase wird durch die mechanische Abflussbehinderung des Urins nur unvollständig entleert und es bilden sich Keime im Restharn, die wiederum schmerzhafte Entzündungen in Harnwegen und Blase hervorrufen. Im schlimmsten Fall kann es im fortgeschrittenen Stadium zu einem völligen Verschluss der Harnröhre kommen. Der so genannte Harnverhalt, ist immer ein Notfall, der sofort behandelt werden muss, da sonst ein Harnrückstau in die Nieren mit nachfolgendem Nierenversagen auftreten kann.
Prostatavergrößerung - Diagnostik
Um eine mögliche Prostataerkrankung abzuklären, führt der Urologe im Rahmen der Krebsvorsorge oder bei Beschwerden einige Untersuchungen durch. Dazu gehören die ausführliche Befragung, das Abtasten der Prostata, und die Bestimmung des PSA-Wertes. Liegt eine gutartige Vergrößerung der Prostata vor, werden zusätzlich eine Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) zur Feststellung der Abflussbehinderung des Urins und eine anschließende Ultraschalluntersuchung der Blase zur Bestimmung des Restharns vorgenommen. Eine Urinprobe gibt Aufschluss über Begleiterkrankungen wie Entzündungen oder Blutungen der Harnwege.
Prostatavergrößerung - Therapie
Durch neue Erkenntnisse zur Krankheitsentwicklung sowie die rasante Weiterentwicklung medikamentöser und operativer Behandlungsmethoden ist heute eine sehr differenzierte Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung möglich. Ziel der Therapie sollte es immer sein, Miktionsbeschwerden zu beheben und die Obstruktion weitgehend zu beseitigen. Die therapeutischen Möglichkeiten richten sich dabei nach dem Ausmaß der Obstruktion und Intensität der irritativen Symptomatik. Bei der Wahl der geeigneten Therapie sollte neben den objektiven Kriterien zur Indikation immer auch das subjektive Beschwerdebild sowie die Präferenzen des Patienten in die Überlegungen einbezogen werden.
Die medikamentöse Behandlung
Bei frühen Stadien der BPH hat die Therapie mit pflanzlichen Extrakten eine lange Tradition und ist besonders in Deutschland etabliert. Bewährt haben sich pflanzliche Präparate, hergestellt aus Sabalfruchtextrakt (Sägepalmen), Kürbiskernen, Brennesselwurzeln, Zitterpapeln, rotem Sonnenhut und Roggenpollen. Können mit pflanzlichen Präparaten keine Erfolge erzielt werden, kommen chemisch hergestellte Medikamente zur Anwendung, die einerseits die in der Prostata befindlichen Muskelzellen entspannen oder auch ein Abschwellen der Prostata bewirken können.
Die operative Behandlung
Führen auch diese Maßnahmen nicht zu den erhofften Erfolgen ist in der Regel ein operativer Eingriff zur Beseitigung der Harnabflussstörung erforderlich Das Standardverfahren zur operativen Therapie ist oft noch die klassische Ausschälung der Prostata (transurethrale Prostataresektion/TURP). Dabei wird mit einer elektrischen Schlinge der drüsige Anteil der Prostata um die Harnröhre herum ausgehöhlt. Trotz der steten Verbesserung der Technik, können immer noch gravierende Komplikationen, wie relevanter Blutverlust oder eine lebensbedrohliche Einschwemmung stromleitender, körperfremder Spülflüssigkeit in den Blutkreislauf (sog. TUR-Syndrom), auftreten.
Hochmoderne Laserverfahren: Schonend und blutungsarm
Sehr viel schonender sind dagegen hochmoderne Laserverfahren sowie die TURiS-Resektion und -Vaporisation. Blutungen werden durch die gleichzeitige gewebsentfernende und blutstillende Wirkung der Verfahren reduziert und die Heilungsdauer deutlich verkürzt. Hiervon profitieren vor allem Männer mit einer großen Prostata sowie Männer, die durch die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente einem erhöhten Blutungsrisiko ausgesetzt sind.
Als eines der wenigen Zentren in Deutschland bietet das WPZ sowohl die TURiS-Resektion und -Vaporisation als auch das hochmoderne Laserverfahren an, darunter die Greenlight-Lasertherapie, dasDiodenlaserverfahrenund die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP). Die HoLEP ist derzeit eines der modernsten und blutungsärmsten Verfahren zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung. Sie wird bislang nur an wenigen Kliniken in Deutschland angewendet. Das WPZ ist mit einem Holmium Laser der neuesten Generation, dem MultiPulse HoPLUS von JenaSurgical ausgestattet.