
Vorderer Knieschmerz
Häufig klagen auch junge Menschen über Knieschmerzen. Oft besteht hier die Angst, dass sich schon in frühem Alter ein Verschleiß entwickelt an dessen Ende eine schwere Arthrose stehen könnte.
Was ist unter "Chondropatia patellae" zu verstehen?
Übersetzt man den medizinischen Fachbegriff Chondropathia patellae, so bedeutet Chondropathia „Knorpelleiden“ und patellae „an der Kniescheibe“. Synonym wird auch der Begriff "femoro patellares Schmerzsyndrom" oder schlicht „vorderer Knieschmerz“ benutzt.
Da die Schmerzen verstärkt im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter auftreten macht sich der Betroffene meist große Sorgen, dass er befürchtet, dass die Schmerzen im Laufe der Jahre stärker werden und er an einem frühzeitigen Gelenkverschleiß, d.h. Arthrose, leidet.
Der Verlauf der Erkrankung ist jedoch insgesamt gut. In der Mehrzahl der Fälle verschwinden die Schmerzen spontan. Deshalb ist die Aufklärung des Patienten über das Wesen seiner Erkrankung ein wesentlicher Schritt der Behandlung.
Was sind typische Symptome der Chondropathia patellae?
Im Vordergrund stehen Schmerzen im Bereich der Kniescheibe die häufig nach ungewohnten Belastungen wie z.B. Bergabgehen oder aber auch nach längerem Sitzen mit gebeugten Knien (Kino, Auto, Flugzeug) auftreten.
Diese Schmerzen treten meist beidseitig, manchmal aber auch abwechselnd in beiden Knien auf. Sie können über Monate und Jahre immer wiederkehren. Knieschmerzen im Sinne einer Chondropathia patellae findet man bei Frauen häufiger als bei Männern und dies insbesondere im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter.
Was sind die Ursachen für vordere Knieschmerzen?
Als Ursachen für den vorderen Knieschmerz, die Chondropathia patellae, kommen meist Fehlfunktionen der Oberschenkelmuskulatur sowie des Bandapparates des Kniegelenkes in Betracht. Insbesondere eine verkürzte, d.h. unter vermehrter Spannung stehende Oberschenkelmuskulatur oder eine vor allem auf der Innenseite abgeschwächte Oberschenkelmuskulatur kann zu Schmerzen im Bereich der Kniescheibe führen.
Aber auch Fehlbildungen oder Fehlstellungen der Kniescheibe können vordere Knieschmerzen begünstigen. Zu den möglichen Fehlbildungen gehören z.B. Abweichungen in der Form und Größe der Kniescheibe. Fehlstellungen bestehen meist in einer zur Knieaußenseite hin verschobenen bzw. verkippten Kniescheibe.
Selbstverständlich kann es als Folge von Überlastung, Unfällen und Verletzungen des Kniegelenkes auch zur Ausbildung eines Schmerzsyndroms im Bereich der Kniescheibe kommen. Eine Überlastung kann unter anderem entstehen durch Sportarten mit hohen Sprunganteilen, Bergablaufen, aber auch Schuhe mit hohen Absätzen. In der Mehrzahl der Fälle lässt sich jedoch keine eindeutige Ursache für ein Schmerzsyndrom im Bereich der Kniescheibe feststellen.
Wie wird eine "Chondropathia patellae" diagnostiziert?
Die Diagnose „Chondropathia patellae“, vorderer Knieschmerz, kann der erfahrene Orthopäde oder Sportmediziner meist anhand der geschilderten Beschwerden und einer genauen ärztlichen Untersuchung stellen. Die Untersuchung beschränkt sich hierbei nicht nur auf das Kniegelenk und die Kniescheibe, es müssen vielmehr auch die für die Bewegungen im Kniegelenk verantwortlichen Muskeln und Sehnen sowie der Bandapparat des Kniegelenkes bezüglich ihrer Funktionen überprüft werden.
Auch die Beurteilung der Beinachsen, der Fußform und der Fußgewölbe ist wichtig. Zusätzlich zur ärztlichen Untersuchung können apparative Untersuchungen zur Sicherung der Diagnose sinnvoll sein. Eine Röntgenuntersuchung des Kniegelenkes unter besonderer Berücksichtigung der Kniescheibe zeigt die Form, Stellung und Struktur der Knochen die das Kniegelenk bilden. Eine Kernspin Untersuchung (MRT) kann zudem Knorpelveränderungen darstellen.
Wie sieht die Behandlung bei vorderen Knieschmerzen aus?
Bei stärkeren Beschwerden des Kniegelenkes sollte das Gelenk zunächst kurzfristig geschont werden. Die Anwendung von kühlenden, entzündungshemmenden Salben, Eis- oder Quarkpackungen unterstützen in der akuten Phase sehr effektiv die Beruhigung des schmerzhaften Gelenkes. Die Einnahme von entzündungshemmenden Tabletten ist kurzfristig allenfalls in Ausnahmefällen erforderlich.
Die langfristige Behandlung erfolgt in erster Linie mit Physiotherapie. Schwerpunkte bilden hierbei einerseits die intensive Dehnung der meist verkürzten Oberschenkelmuskulatur. Andererseits kann eine dauerhafte Besserung der Schmerzen durch ein gezieltes Krafttraining, insbesondere der inneren Anteile der Oberschenkelmuskulatur erreicht werden. Stoffwechselanregende, durchblutungsfördernde Maßnahmen wie Elektrotherapie, Ultraschall oder Eislolly-Behandlung (Eisabreibungen für jeweils 10 bis 12 Minuten) können die oben genannten aktiven Maßnahmen unterstützen.
Das Spritzen von Medikamenten ins Gelenk (z.B. Hyaluronsäure, homöopathische Präparate) ist nur in Ausnahmefällen empfehlenswert. Es ist bei Knorpelveränderungen an der Rückfläche der Kniescheibe oder ihres Gleitlagers im Sinne von Knorpelverschleiß d.h. Knorpelschäden ggf. sinnvoll.
Verbleiben trotz intensiver Physiotherapie Knieschmerzen, die die Lebensqualität des Patienten deutlich einschränken, ist eine Arthroskopie zu erwägen. Hierdurch soll der Lauf der Kniescheibe in der Rinne des Oberschenkelknochens bei Beugung des Kniegelenkes dauerhaft verbessert werden. Dies geschieht, indem die Gelenkkapsel und Verstärkungsbänder auf der Außenseite der Kniescheibe durchtrennt werden. Gleichzeitig können Schmerzrezeptoren an der Kniescheibe verödet werden und, soweit erforderlich, aufgerauter Knorpel vorsichtig geglättet werden. Nach einer arthroskopischen Behandlung ist eine physiotherapeutische Nachbehandlung, wie sie oben geschildert wurde, sinnvoll.
Spezialisten: Knieschmerzen
Für die optimale Behandlung von Knieschmerzen sind Kniespezialist besonders geeignet: Dr. Stefan Preis und Dr. Jörg Schroeder, leitende Ärzte der Praxis und Belegabteilung für Orthopädie und Sporttraumatologie der KLINIK am RING in Köln sind gemeinsam mit ihrem Team auf die Behandlung von Knie- und Schultererkrankungen spezialisiert. 2004 gründeten sie das WESTDEUTSCHE KNIE & SCHULTER ZENTRUM. Jährlich behandelt das 8-köpfige Spezialisten-Team weit mehr als 10.000 Patienten. Sie führen jährlich mehr als 2500 Operationen durch, davon ca. 1200 Operationen des Kniegelenks.
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